„Mars macht mobil bei Arbeit, Sport und Spiel“. Keine Angst, das wird hier keine Reklame für einen bekannten Schokoriegel, eher der Leitfaden für diese Auswärtsfahrt. Die vorabendliche Firmen-Weihnachtsfeier und die sehr frühe Abfahrtszeit unseres Buses bescherte mir in dieser Nacht nur zwei Stunden Schlaf. Zum Frühstück schnell einen Kaffee und eben solch einen Riegel – beides half mir fürs erste die Müdigkeit zu besiegen.
In Lichtenberg angekommen, erwarteten uns zwei Reisebusse, die als Ersatz für den ausgefallenen Sonderzug bereitgestellt wurden. Zwei Busse – zwei Welten. Der eine luxuriös mit freundlichem Personal und das andere Gefährt eher unscheinbar mit einem sehr übel gelaunten Fahrer (such dir einen anderen Job). Jetzt die Frage: In welchem haben wir wohl einen Platz erwischt? Richtig – wir fuhren mit dem „Super Laune Bär“ in den Pott. Die ersten und einzigen Worte auf unserer Reise von ihm waren nicht etwa: „Guten Morgen, ich bin der Ronny. Willkommen an Bord und viel Spaß!“. Seine kurze und knappe Ansprache ließ eine sich vielleicht anbahnende Freundschaft schnell im Keime ersticken: „Toilette schließ ick nich uff und unterwegs wird nur zweemal gestoppt“.
Berlin – Bochum; über 600 Kilometer, sieben Stunden Fahrt und nur zwei Pausen. Damit war klar, das Bier war gestrichen. Kaum oder kein Alkohol bedeutete kaum Stimmung. Ein kurzer Blick durch die Frontscheibe ließ uns nur erahnen, welch Mega Party im vor uns fahrenden VIP-Bus herrschen mußte. Unsere Gemütszulage versprühte den Charme einer Kaffeefahrt ins Glottertal zur „Schwarzwaldklinik“, fehlte nur noch der Mann der uns „Rheumadecken“ verkaufen wollte. Jeder hielt sich dann doch nicht an das „Bierverbot“, so das auf dieser Fahrt bei vielen, vielen Männern der Schweiß ins Gesicht lief und sie das Platzen der eigenen Blase befürchten mußten. Not macht bekanntlich erfinderisch, und so gelang es einigen auch diese „Druckphase“ zu überstehen.
An den oben erwähnten Schokoriegel fühlte ich mich nach kurzer Spielzeit erinnert, so mobil bei Sport und Spiel, hat man unsere Jungs lange nicht erlebt und es wurde noch besser. Ein völlig entfesseltes Gästeteam, ließ die Bochumer Zuschauer unter den 13.000 Anwesenden schnell verstummen. Das Rumpfteam der Berliner (ohne fünf Stammspieler), lieferte eine nicht für mögliche gehaltene Partie ab. Stark in den Zweikämpfen, effektiv vor dem Tor – 2:0 zur Pause. Fanliebling Chrisi Quiring war es, der mit seinem Doppelpack den Vorsprung heraus schoss und uns den „lieben Ronny“ vergessen ließ.
Die Hoffnung der Hausherren auf einen Sturmlauf ihrer Mannschaft im zweiten Durchgang bekam schnell einen dritten und vierten Dämpfer. Terodde, mit dem Kopf, und ein direkt verwandelter Freistoß von Köhler machten den Deckel auf die Partie. Nun folgte ein Schaulaufen unserer Elf, die es dann versäumte das Ergebnis noch höher zu schrauben. Die Einwechslungen von Hollwitz und Wedemann waren dann wohl auch ein Dankeschön vom Trainer für ihre Leistungen bei unserer „Zweeten“. Mit dem heutigen Tag, ist es Uwe Neuhaus nicht nur gelungen Unions höchsten Auswärtssieg in der zweiten Liga zu feiern, er ist ab heute Dienstältester Trainer unserer Vereinsgeschichte. Glückwunsch.
Wer jetzt denkt, das nun während der Rückfahrt die Sekt- oder Kronkorken nur so knallen würden, der sieht sich getäuscht. Alles sehr gesittet und ruhig. „Ronnys“ Laune war noch immer die Gleiche wie am Morgen, und sie wurde nicht besser. Rasthof „Börde“, uns wird die Weiterfahrt verweigert. „Die Polizei ist auf dem Weg“, die knappe Ansage. Erinnerung an K`lautern kommen auf. Schlägerei an Säule vier? Nee … Ladendiebstahl! Das Delikt bedeutet Anzeige für den Langfinger und für uns ein halbstündiger Aufenthalt in Sachsen-Anhalt. Beute unseres neuen besten Freundes? … Ihr werdet es ahnen … ein schon mehrfach erwähnter Schokoriegel. Danke dafür. Wir sind Unioner und du …