sandhause 3Nicht Cottbus, Dresden, Köln oder St. Pauli sind die „wahren Kracher“. Nee, Sandhausen – auswärts an einem Dienstagabend steht über Allem. Wer dachte, das mit dem Ausgleichstreffer der Paderborner am vergangenen Freitag die Aufstiegshoffnungen begraben wurden, der irrte. Der Sportjournalist würde schreiben – die Konkurrenz spielte für uns, also mach ich es auch – die Konkurrenz spielte für uns.  Es gab also doch noch gute Gründe in den Kraichgau zu reisen. Englische Woche bedeutet für das reisefreudige Publikum, wieder Urlaub zu opfern.

Die liebe Ines spendierte an ihrem Geburtstag einen Kasten Bier, belegten Brote und selbstgemachte Bouletten. Nicht nur deshalb, war meine Teilnahme bei dieser Fahrt eine Selbstverständlichkeit, zudem versprach der Uwe mal wieder einen Auswärtssieg. Mit einem Neuner Bus ab Waltersdorf, ging die weite Reise durch Sonnenschein, Hagel, Schnee und wieder Sonnenschein. Kurz vor dem Ziel, Blick aus dem Fenster, zu unserer Linken zeichnet sich die „Rhein-Neckar-Arena“ – Heimat der TSG „Hoppenheim“ ab. Für meinen Vorschlag, den Urlaub zu verlängern und das morgige Heimspiel von 1899 zu besuchen, erntete ich nur mitleidiges Kopfschütteln. In diesem Zusammenhang muss ich sagen, das es nicht ganz ernst gemeint war und wohl auch das Geburtstagsbier seine Wirkung nicht verfehlte.

Unmittelbar nach dem Schlusspfiff in Sandhausen, hatten ich meinen Artikel schon im Kopf, doch je mehr Zeit verstrich, umso größer wurden meine Zweifel, ob dieser erste Entwurf wohl der richtige gewesen wäre. „Ich könnte heulen, schreien und kotzen“, so hätte der Bericht begonnen. Mit etwas Abstand betrachtet man die Sache im wahrsten Sinne des Wortes – etwas nüchterner.  Nicht das ein falscher Eindruck entsteht. Enttäuscht und sauer bin ich noch immer. Ich drücke es nur etwas moderater aus.

Überraschung kurz vor Spielbeginn. Der Präsident im Fanblock und der Kapitän nur auf der Bank. „… der Torsten, sei überspielt und brauche mal eine Pause“, meinte der Übungsleiter der Gäste, wohl nur die halbe Wahrheit. Der frühe Führungstreffer (Quiring 4. min), schien dem Trainer Recht zu geben, aber nur kurz. Der schnelle Ausgleich drei Minuten später, war genau das, was nicht passieren durfte. Je mehr Zeit von der Uhr verstrich, um so schlimmer wurde der Auftritt der Köpenicker. Im ersten Durchgang gab es wenigsten noch die ein oder andere Torraumsituation, auf die man im zweiten Abschnitt dann vergebens wartete. Den Höhepunkt in  der Fehlerkette leistet sich ausgerechnet der immer solide spielende Daniel Haas. Der Rest ist schnell erzählt. Kein Aufbäumen, kein Kampf. Das Spiel verloren und der Aufstieg, nun nur noch ein feuchter Traum. Hervorzuheben heute mal wieder die Fans des 1. Fc Union, die so zahlreich erschienen sind und sich zu keiner Zeit zu Unmutsäußerungen hinreißen ließen. Auch der kleine, aber feine, Block der Heim-Fans wusste zu überzeugen.

Nicht nur bei mir, auch bei vielen Anderen sitzt der Stachel der Enttäuschung immer noch tief. Meine kurzeitige Überlegung, die „Waldseite“ am Montagabend, gegen einen Tischtennisschläger in der Turnhalle Spreenhagen zu tauschen, ist mittlerweile auch wieder verworfen. Die meisten von uns kennen ja den Satz, „in Guten, wie in schlechten Zeiten“.