Wer den Fußballsport liebt, wer auf Spektakel steht und wer es mit dem SV Sandhausen 1916 hält, der kam gestern im Hardtwaldstadion auf seine Kosten. Wer aber am Ende des Tages, 1370 km auf dem Tacho hat, drei eigene Treffer bejubeln durfte und dennoch ohne Punkt nach Hause fährt, dem kauft man die Enttäuschung gerne ab.
Die Bilanz vor dem Spiel , sprach nicht gerade für eine erfolgreiche Mission. Die Gockel, hinterließen in der jüngeren Vergangenheit zweimal ihre Duftmarke im Kraichgau und jedes Mal, wurde die Heimreise, ohne nur einen Punkt geholt zuhaben wieder angetreten. Was , aber gab vor diesem Spiel Anlass zum Optimismus ?
Das ordentliche Auftaktmatch gegen Düsseldorf, die letzten beiden Punktspiele in der Fremde (München, Frankfurt) wurden gewonnen, das Wetter , die allgemeine Weltlage, und überhaupt, eigentlich sprach alles für einen Erfolg der Rot- Weißen.
Wie immer , wenn der 1. Fc Union nach Sandhausen fährt ist die Favoritenrolle schnell geklärt. Auf der einen Seite, der Underdog die „graue“ Maus aus Baden- Württemberg, auf der anderen Seite- Wir. Es liegt, in der Sache der Natur, das der Hauptstädter den Provinzclub gerne unterschätzt. Ich muss zugeben, obwohl nicht aus Berlin stammend, geht es mir genauso . Die Zukunft sollte uns alle aber eines gelehrt haben- im Hardtwaldt wird richtig gute Arbeit geleistet und die Trauben hängen dort hoch.
Die ersten vierzig Minuten, waren Wasser auf den Mühlen derer, die im Vorfeld eindringlich vor dem Kampfgeist und dem Pressing der Sandhäuser gewarnt haben. Die bis dahin verdiente Führung , konnte Brandy, mit der ersten gelungenen Aktion(41.min.) zum schmeichelhaften Ausgleich nutzen. Die mit immerhin sieben Neuzugängen in der Startelf beginnenden Gäste ließen all das vermissen , was sie in der Vorwoche ausgezeichnet hatte.
Der Trainer , schien in der Pause mächtig laut geworden zu sein, so wie es die Gästefans auf der für mich neuen Tribüne im gesamten Spiel waren . Kreilach erzielte in der 55. min die Führung und was danach passierte hatte schon fast Bundesligaformat. Der Übungsleiter, holte kurz nach dem Führungstreffer den enttäuschenden Daube vom Feld und schickte mit Leistner einen weiteren Verteidiger auf den Rasen. Ich weiß , das ist nicht ungewöhnlich im Fußball, aber die damit eingehende Änderung des Spielsystems von Dreier -auf Viererkette innerhalb eines Spieles, das war für mich relativ neu bei Union.
Fehlanzeige für alle die dachten , der Vorsprung wird jetzt routiniert verteidigt . Unerklärliche und längst abgelegt geglaubte Fehler brachten den Gastgeber wieder ins Spiel. Das ein spätes Gegentor die unnötige Niederlage besiegelte war am Ende mit Ansage. Frustriert blieben die Gästespieler und deren Anhang zurück, während die Schwarz- Weißen ihren Triumph in vollen Zügen genossen.
Die Rückfahrt der um eine Person angewachsenen Gockel- Reisegruppe gestaltete sich nun wesentlich ruhiger als die Anreise, was an dem enttäuschenden Ergebnis ,als auch am Tiefschlaf eines Mitreisenden lag.