Je mehr ich darüber nachdenke, um so mehr komme ich zu dem Schluss – Regensburg ist wie ein schwerer Verkehrsunfall. Es ist schlimm, aber man guckt trotzdem hin. Ähnlich verhält es sich mit der bayrischen Provinzstadt. Das Stadion ist grau und trist, das Wetter mies, wenig Zuschauer und fussballerisch wird es auch kein Leckerbissen, aber der Gockel flattert dennoch gen Süden.
Wird mir dieses 3:3 im November 2012 in Erinnerung bleiben? Ich weiß es nicht. Die zwei Partien in der Aufstiegssaison 2008/09 dieser beiden Mannschaften gegeneinander, sind es schon. Vor genau vier Jahren siegten die Köpenicker beim Jahn , durch einen Doppelpack von Benyamina mit 2:0. Haften blieben mir dabei die drei verschossenen Elfmeter (zweimal Jahn, einmal Union) in der ersten Halbzeit und das Schneetreiben auf der Rückfahrt. Beim Rückspiel im Mai 2009 machte der 1. Fc Union mit dem gleichen Ergebnis den Aufstieg klar und auch das bleibt unvergessen.
Zum erstenmal in dieser Saison musste ich ohne weitere Gockelbegleitung auskommen. Davon unberührt ließ ich die Flügel nicht hängen und machte mich Sonntag früh mit Leo auf dem Weg in die Oberpfalz. Der Stadionsprecher begrüßte uns mit einem so schönen rollenden R, das selbst eine Caroline Reiber vor Neid erblassen lassen würde. Das war für lange Zeit der einzige Höhepunkt. Weder das Spiel, noch das Wetter konnten einen erwärmen. Ein kollektiver Tiefschlaf unserer Helden innerhalb von 70 Sekunden, ließ die Gastgeber in der 27. min 2:0 in Führung gehen. Aber dann, endlich, endlich wieder ein Stürmertor. Simon Terodde machte nicht nur den Anschlusstreffer (31.min), nein auch der Ausgleich in der 56. Spielminute ging auf sein Konto. Hier geht noch mehr, war der einhellige Tenor der gut 600 Unioner im ungemütlichen Gästeblock. Diese Hoffnung wurde durch die Gelb/Rote Karte für Daniel Göhlert (70.min) je unterbrochen. Doch dann ein direkter Freistoß, diesmal nicht von Torsten Mattuschka getreten, brachte die Führung. Björn Jopek stand seinem Kapitän in nichts nach und schoss ein wunderschönes Tor. Das es nicht zu einem weiteren Auswärtssieg reichte, ist wieder einmal einem individuellen Fehler in der Abwehr zu verdanken.
Aber sei es drum – nicht verloren. Meine zwei Prophezeiungen vom Aalenspiel wurden wahr. Ein, nein zwei Stürmertore sind gefallen und der 1. Fc Union bleibt weiter eine „Auswärtsmacht“. Samstag kommen die Löwen an die „Alte Försterei“ und dann sind die 60ger fällig. Wir wollen und werden die bayrische Woche mit einem Sieg beenden und sind dann im Soll. Mit aller Gewalt Klassenerhalt!
Ürbrigens, das Regensburg nicht nur sportlich momentan weit weg ist von Zweitliganiveau, zeigen auch die Zustände im Gästeblock. Die drei Dixitoiletten waren schon zur Stadionöffnung randvoll und liefen bereits Mitte der ersten Halbzeit über. Der gesamte Vorplatz war danach eine riesige Pfütze aus Urin. Ekelhaft!!! Und unser Caterringchef Christian, wäre auf Grund der Versorgung im Stadion, aus der Haut gefahren. Kein Kaffee, für den Kraftfahrer und schlecht schmeckendes alkohlfreies Bier. Nun denkt mal nach, welch paradieschen Zustände wir in Köpenick haben.