Nach diesem Ausflug auf die britische Insel, ziehe ich ein positives Fazit. Viel Spaß, viel Fussball, gute Organisation, nette Leute haben wir kennengelernt und etwas Bier wurde auch getrunken. Nur eine Sache liegt mir schwer im Magen-mein Englisch. Jeder von uns kennt die Situation am Silvesterabend. Man sitzt in einer geselligen Runde zusammen und hat den ein oder anderen Vorsatz für das neue Jahr gefasst. Der eine will weniger trinken oder einwenig abnehmen, der nächste mit dem Rauchen aufhören, ein anderer möchte mehr Sport treiben. Ich nehme mir nach jedem Trip ins vereinigte Königreich vor, meine kaum vorhandenen Englischkenntnisse zu verbessern- bisher leider vergebens. Merke ,wenn man ein Mirror-Egg bestellt, bekommt man nicht zwangsläufig ein Spiegelei.
Ziel unserer Reise war diesesmal Manchester. Nein, nicht United oder City waren der Grund unseres Ausfluges in die nordwestenglische Metropole. Höhepunkt sollte der Besuch am Ostermontag beim Siebtligisten Fc United of Manchester werden. Karfreitag traf sich unsere neunköpfige Reisegruppe in Berlin-Tegel bei Minustemperaturen und heftigen Schneefall. Uwe und Fritze, die Organisatoren, hatten angesichts eines eventuellen verspäteten Abfluges schon Schweißperlen auf der Stirn. Die beiden hatten alles minutiös geplant, um das am Abend in Preston stattfindende Drittligaspiel pünktlich zu erreichen. Das Enteisen des Flugzeuges ging dann aber ziemlich reibungslos und die Boenig hob pünktlich ab.
17 Uhr englischer Zeit war Kick off im „Deepdale Stadium“ und wir saßen auf unseren Plätzen. Der erste englische Meister, Preston North End hatte den FA-Cup Sieger von 2008 Portsmouth zu Gast. Von den knapp 9500 Zuschauern waren nur die fünfhundert Gästefans aus Südengland zuhören. Das niveauarme Spiel endete bei gefühlten zehn Grad minus leistungsgerecht 1:1.
Samstagfrüh ging es für uns an den Merseyside in die Heimat der Beatles. Wir hatten Tickets für das Premier Leaguespiel-Everton vs Stoke City. Seit unserem Besuch vor zwei Jahren bei den „Potters“ haben wir eine gewisse Sympathie für die Rot-Weissen aus Stoke on Trent. Ex-Unioner Robert Huth ist dort Fanliebling und die Stimmung im“Britannia- Stadium“ war auch Klasse. Der Gastgebern aus Liverpool kämpft um einen Championsleagueplatz während der Gast im Niemandsland der Tabelle steht. 33900 erwartungfrohe Zuschauer erlebten einen knappen 1:0 Heimsieg der „Toffees“. Leider, blieb aber auch dieses Match spielerisch, als auch supporttechnisch weit hinter unseren Erwartungen zurück.
Sonntag hatten wir kein Spiel auf dem Plan, wollten aber nicht ganz ohne unseren Lieblingssport sein. Vom Hotel, waren es nur zehn Minuten zu Fuß, bis zum „Old Trafford“. Wir buchten eine Führung durch Englands größtes Stadion.Während des Rundgangs erreichte uns die bittere Nachricht, daß der 1. Fc Union sein Punktspiel 0:3 verloren hat. Unsere Stimmung wurde erst wieder besser, als wir uns am Nachmittag mit drei Fans des Fc United of Manchester trafen. Fritze hatte im Vorfeld Kontakt mit ihnen aufgenommen.,dieser kam über „Eiserne Botschaft“zustande. In den letzten Monaten waren dort immer wieder Leute vom Fc United zu Gast, die anschließend Spiele an der „Alten Försterei“ besuchten. Im November 2012 erschien in ihrem Programmheft sogar ein Artikel darüber.
Des,Dave und John waren die Jungs, die wir nun kennenlernten. So erfuhren wir etwas über die Geschichte ihres Klubs, sie alle waren mal Manchester United-Fans. Zum Bruch mit ihren Verein kam es 2005 durch den immer mehr zunehmenden Kommerz im modernen Fussball und die Finanzgebaren des US-Investor Malcom Glazer. Einige Hundert Anhänger gründeten den Fc United, den man nicht nur lautstark unterstützt, sondern wo jeder auch Sponsor und ehrenamtlicher Helfer zugleich ist.
Montag Mittag fuhren wir raus nach Bury, wo der Fc seine Heimspiele austrägt. Der „Swan & Cemetery“-Pub war unser Anlaufpunkt, auch hier trafen wir Leute, die schon öfter in Köpenick waren und die Fritze schon vorher kontaktiert hatte.
Da keiner der zuhause gebliebenen Gockel, den 1. Fc Union in Frankfurt unterstützte, war auch die Gockelfahne mit auf Reise. Mit etwas mulmigen Gefühl übergab ich Des das Banner. Er beruhigte mich und versprach sie im Stadion aufzuhängen und mir sie später wohlbehalten wieder zugeben.
Angekommen im Stadion wurden uns zum erstenmal auf der Insel Stehplätze angeboten-Geil. Meine Augen wanderten durch den Ground und erblickten 1500 Zuschauer und auch die Fahne. Unter dem Gockel hing ein Schild ,“Snack Bar“, ein Schelm, wer böses dabei denkt. Der Fc United peilt in dieser Saison den Aufstieg an und alles andere als ein Sieg gegen Stocksbridge Park Steels wäre eine Enttäuschung gewesen. Nicht nur wegen des glatten 4:0 Erfolges herrschte eine tolle Stimmung. Nach dem Spiel hatten wir noch Zutritt in die „Players-Lounge“ und wurden allen wichtigen Leuten vorgestellt, kein Wunder , wir sind ja jetzt auch Sponsor.
Den tollen Tag ließen wir im Pub mit unseren neuen Freunden, bei reichlich Bier ausklingen und Anekdoten und Fanartikel wurden ausgetauscht. Die Gastfreundschaft und den Enthusiasmus der Fc United-Fans werden wir nie vergessen. Wir werden wiederkommen.
Fünf erlebnisreiche Tage gingen viel zu schnell vorbei. Alle waren mit der Oranisaton und dem Erlebten zufrieden. Und ich lerne bis nächstes Jahr vielleicht doch noch Englisch.