Dies hier wird kein Bericht über die berühmteste Zaunfahne des 1.Fc Union oder gar Deutschlands – nein , vielmehr wird das für mich eine Reise in die Vergangenheit. Halle/S ist nicht nur die „Perle“ Sachsen-Anhalts, sie ist auch meine Geburtstadt. Zugegeben, das ist schon ein paar Tage her, aber eine Verbindung bestand auf Grund familiärer Bande immer.

Der Klassiker aller Fußballergebnisse

Das Montagsspiel bei unserem großen Nachbarn bescherte uns ein fussballfreies Wochenende, was lag da also näher, als die Verwandtschaft in der Nähe von Halle und dem „Kurt-Wabbel-Stadion“ einen Besuch abzustatten. Es war der 29. April 1989 als ich das erste und letzte mal die Spielstätte des damaligen DDR-Oberligisten HFC Chemie betreten habe. Unser 1.FC Union verlor das Punktspiel vor 8.700 Zuschauern mit 0:3 Toren und stieg am Ende der Saison ab.

24 Jahre später betrat ich bei Temperaturen knapp über den Gefrierpunkt die  „Volksbank-Tribüne“ des „Erdgas-Sportpark“.  Außer dem unter Denkmalschutz stehenden Außenmauern, erinnert wenig an die Spielstätte von damals. Vor zwei Jahren wurde das Stadion komplett sarniert. Entstanden ist in 14 Monaten Bauzeit ein moderner Fussballtempel – meiner Meinung vergleichbar mit vielen anderen Arenen; und ohne Seele. Egal, das ist nicht mein Problem.

An diesem 25. Spieltag gab sich der SV Babelsberg die Ehre. Auffällig bei diesem Drittligaspiel war, das ich sowohl vor als auch danach, nicht einen einzigen Polizeibeamten gesehen habe. Schon erstaunlich bei der Brisanz dieser Begegnung. Zum einen war es ein echtes Abstiegsduell, zum anderen gelten die beiden Fanszenen aufgrund unterschiedlicher politischer Meinung nicht gerade als Freunde.

Das Spiel konnte weder mich, noch die anderen 6.255  Zuschauern erwärmen, Abstiegskampf halt. Den HFC-Fans war es egal, ihr Verein gewann das wichtige Match mit 1:0. Die Stimmung in beiden Fanblöcken am Anfang ganz ordentlich, zum Ende hin etwas schwächer. Zwei Sachen aus Unionsicht waren noch erwähneswährt. Ein Babelsberg-Rolli mit einer Kappe und dem Aufdruck „U.N.V. 3:2“ und Ex-Unioner und Liebesschuft Steven Ruprecht als Abwehrchef beim Gastgeber.

Irgendwie war ich dann auch froh, dass sich meine Eltern vor über vierzig Jahren entschlossen haben nach Spreenhagen zu ziehen. Indirekt legten sie damit auch den Grundstein für die Gockelz Spreenhagen und verhinderten damit, dass ich diesen ganzen Kommerz in der HFC-Fankurve ertragen muß. Danke dafür. Einen versöhnlichen Abschluß fand der Tag dann bei meinem Cousin im Reitstall, mit anschließendem Umtrunk.