Von den drei Gockeln die mit mir gestern in Cottbus waren, wollte keiner diesen Spielbericht schreiben. Sweety ist zur Zeit beruflich sehr eingespannt und weilt außerdem gerade im Ausland. Also liegt es wieder einmal an mir, euch über das Berlin /Brandenburg-Derby zu informieren.
Während ich gerade am PC sitze und grüble was ich über die Pleite in Cottbus schreibe, fühle ich mich wie Marty Mc Fly. Ihr wisst schon – die Hauptfigur aus „Zurück in die Zukunft“. Ich sitze also in meinem „De Lorean“ und reise zurück nach Köln. Das Fazit, nach der Niederlage in der Domstadt – „bis auf Fussball, war alles geil“. Gestern genau das Gleiche.
Wieder einmal konnten die Fussballer des 1.Fc Union ihr ganzes Leistungsvermögen auswärts nicht abrufen. Diese Diskrepanz zwischen guten Heimspielen und den schwachen Auftritten in der Fremde ist mir unerklärlich.
Voller Zuversicht machten wir uns auf den Weg in die „Gurkenhaupstadt“. Das Spiel der Spiele sollte es sein, der Wahrsager, das ultimative Endspiel um den Relegationsplatz drei. Über viertausend Unioner wollten ihr Team siegen sehen. Alle waren hochmotiviert – außer dem Team?
Den ersten Rückschlag für das Team aus Köpenick gab es schon nach zehn Spielminuten. Adlung, der tragische Held aus dem Hinspiel, erzielte mit einem Traumtor die Führung für die Lausitzer. Viel Ballbesitz für Union aber kaum Durschlagskraft, prägten den weiteren Spielverlauf. Erst in der 38. min. hatte der gut aufgelegte Gästeanhang Grund zur Freude. Elfmeter für uns und Rot für den Cottbuser Bittroff. Anders als im Vorjahr übernahm der Kapitän Verantwortung und verwandelte den Strafstoß sicher. 1:1 zur Pause und ein Mann mehr – hier und heute geht was, war der einhellige Tenor auf den Rängen.
Ein wieder einmal gut arbeitender Caterringchef, versorgte das bis dahin gut aufgelegte Volk mit Getränken. Als Jopek kurz nach Wiederanpfiff die Latte des Cottbuser Tores traf, fühlten wir uns in unserem Optimismus bestätigt – leider ein Trugschluss. Es sollte die einzige Chance für lange Zeit sein.
Die 14.220 Zuschauer sahen eine Gästemannschaft, die sich in Überzahl erstaunlich schwer tat. Die Lausitzer ihrerseits, kämpften aufopferungsoll und gingen nach achtundsechzig Minuten nicht unverdient in Führung. Im Gegenzug hatte der Ex-Cottbuser Mattuschka den erneuten Ausgleich auf dem Fuß. Leider verfehlte er das leere Tor. Es sollte die letzte echte Torchance für die Berliner gewesen sein.
Nach neunzig Minuten beendete Schiri Felix Brych nicht nur die Partie, sondern auch die wohl letzten Aufstiegshoffnungen der Köpenicker. Heute hat wohl jeder gesehen, daß der 1. Fc Union noch kein Spitzenteam ist. Uwe Neuhaus sagte dann auch „uns fehlt der Killerinstinkt solche großen Spiele zu gewinnen“.
Trotz aller verständlichen Enttäuschung über das gestriege 1:2, freuen wir uns über eine entspannte Restsaison. Da gibt es ja noch den ein oder anderen Leckerbissen. Schon am kommenden Freitag sind die Kiezkicker in der erstmals ausverkauften neuen „Alten Försterei“ zu Gast.
P.S. In einem meiner Kommentare schrieb ich vom „Rüdersdorfer Loch“. Wie ich dann leider erfahren mußte, fühlten sich einige Leser dieser Seite auf den Schlips getreten. Ich kenne und schätze diese Leute und kann versichern, daß es nicht böse gemeint war. Meine Kenntnisse über den Bergbau halten sich doch in Grenzen und deshalb bezeichnete ich Eure Arbeitsstelle im Vergleich zu den Bergwerken in und um Aue als „Loch“. Ich würde mir ja bei Euch gerne mal selbst ein Bild vom Rüdersdorfer Tagebau machen, aber leider hat es mit einer von euch versprochenen Führung noch nicht geklappt.
In diesem Sinne EISERN UNION