„…… durch den Thüringer Wald bin ich oft gegangen……“ sang Herbert Roth einst in seinem Rennsteiglied und genau so fühlten wir uns obwohl im Auto sitzend auf der Hinfahrt nach Jena. Die erste Warnung erreichte uns per Handy kurz vor Michendorf – Stau. Das war dann leider nicht die letzte Warnung und auch nicht der letzte Stau auf den Weg in die Saalestadt. Der einzige Vorteil, man muss nicht auf dem Parkplatz fahren um seine vom Bier gefüllte Blase zu entleeren.
Mit den FC „Carl Heinz“ bekamen wir einen durchaus attraktiven Gegner zugelost. Die Entfernung nennen die Vielfahrer Kurzstrecke und die Pokalgeschichte mit den Thüringern ist ja auch bekannt. Den Jenenser gehören im Gegensatz zu anderen Ostvereinen auch Sympathien von vielen Unionern, unvergessen die großen Europapokalschlachten in den 80`er Jahren, z. b. gegen AS Rom. Viele große Spieler, wie die Ducke Brüder, Schnuphase oder Grapenthin spielten in Sichtweite zu den Kernbergen. Meine Bilanz in Jena, zwei Spiele, zwei Siege.
Entgegen unserer Erwartungen durften wir nicht auf dem Stadiongelände parken, uns wurde ein weit vom Stadion entfernter Shuttleparkplatz zugewiesen. Was für uns noch einigermaßen erträglich, entpuppte sich für Heiko als Tortur. Das war beileibe nicht die einzige negative Randerscheinung an diesem heißen Tag im „Paradies“.
Das „Ernst Abbe“meldet ausverkauft und das merke ich auch . Ein Ticket für 14 Euro mit Sichtbehinderung kennt man vielleicht vom Olympiastadion, aber hier ?Ich würde ja gerne etwas über das Spiel schreiben, aber zwei Tatsachen verhindern mein Vorhaben. Erstens war ich aufgrund einer leichten Sommergrippe etwas angeschlagen und zweitens ein völlig überfüllter Gästeblock. Ich zog es daher vor ,wie einige andere auch den Schatten zu suchen. Vom Spiel selber habe ich geschätzte zehn Minuten gesehen, bei dem Rest vertraute ich meinem Gehör.
Turbulent ging es zu im ersten Durchgang, fünf Tore in einer Halbzeit sieht, bzw. hört man auch nicht alle Tage. Den Erzählungen und der Geräuschkulisse nach nahm der Zweitligist diese Partie nicht auf die leichte Schulter und lies kaum Chancen der Gastgeber zu. Machte sich der FDGB-Pokalsieger von 1968 das Leben in Hälfte eins selbst etwas schwer, umso konzentrierter und abgezockter die Vorstellung in der zweiten Halbzeit. Hedlund mit seinem Treffer nach 71 Minuten beendete jede Hoffnung der Thüringer auf ein Pokalwunder. Am Ende steht ein 4:2 Pokalerfolg und lässt uns alle gespannt auf Sonntag warten .Zum einen erwarten wir in der Liga den Spitzenreiter aus Hamburg und zum Anderen wird am Abend die zweite Runde gelost.
Zum Schluss noch Kritik am Polizeikonzept der Thüringern Polizei. Mir ist völlig schleierhaft, wie man gerade nach den Ereignissen von der Loveparade 2010 in Duisburg hunderte Fußballfans vor einem Tunnel festhielt und die Masse ohne Grund am weitergehen hinderte. Die Dimension heute sicherlich kleiner als vor acht Jahren, vom Ablauf aber ähnlich. Polizei und Fußballanhänger werden in diesem Leben wohl keine Freunde, ist wahrscheinlich auch so gewollt.