Wer jetzt denkt, ich hätte dieses Berlin/Brandenburg – Derby vergessen, oder verdrängen wollen, der irrt. Nee, nee so schlecht war es nicht, obwohl wir nach über 21 Jahren weiter auf einen Sieg in Cottbus warten müssen. Mein Umzug, ließ mich für ein paar Tage offline sein und deswegen erscheint dieser Artikel etwas später. Aber lieber spät, als nie.
Freitagabend, eine rot-weiße Karawane macht sich von Berlin auf den Weg in die Brandenburger Metropole. Viertausend „gute“ Leute waren es am Ende, die ihr Team zum Auswärtssieg schreien wollten. Die Gockelz, samt Umfeld, in einem Kleinbus, machten sich mit dem „Geburtstagsbier“ bei Zeiten auf den Weg. Der Gockel sollte schließlich einen guten Platz bekommen.
Tatort – „Stadion der Freundschaft“, Eingang Block L, Gegengerade – dem roten Gockel auf weißem Stoff, wird der Zutritt verwehrt. Tatvorwurf – beim letzten Gastspiel der Köpenicker verhinderte er und andere Zaunfahnen den ungehinderten Blick auf das Logo eines überregionalen Energiekonzerns. Endlose Diskussionen mit dem Ordnungsdienst folgten, brachten aber für uns keine befriedigende Lösung. Hecktische Telefonate, rauchende Köpfe, dann der resolute Auftritt von Ines – „Ich mach es“. Wer nicht wagt, der nicht gewinnt und Ines gewann – Fall gelöst. Einmal drin und beschützt von vielen Gockel Freunden, sah er von seinem Logenplatz ein durchaus interessantes Match. Vier Tage nach meinem Ausflug nach Skandinavien, kehrte ich kurz in mich. Ich ließ meinen Blick auf den sehr gut gefüllten Gästeblock schweifen, spitzte meine Ohren und ließ mich zu den Satz hinreißen, „Endlich normale Leute“.
Die Favoritenrolle lag heute auf Seiten der Gäste und so war die Vorfreude und der Durst bei uns besonders groß. Die Brandenburger, die ohne ihren Torjäger Sanogo auskommen mußten, begannen doch sehr verhalten. Union nahm das Heft des Handelns in die Hand, aber wirklich zwingend – eher selten. Benny Köhler hatte noch die beste Gelegenheit, die Berliner in Führung zu schießen; Kategorie – den kann man machen. Auf der Gegenseite von Beginn an JJ Mosquera, ja richtig unser „Ex-Stürmer.“ Cottbus Coach Bommer erinnerte sich wohl an die alte Fussballweisheit, das Spieler gegen ihren ehemaligen Verein besonders motiviert sind und gerne auch mal treffen. Wer den Kolumbianer heute hat spielen sehen, wird ihm sportlich keine Träne nachweinen.
Der Querbalken verhinderte nach siebenundachtzig Spielminuten die völlige Ektase des Gästeanhanges. Der Freistoß von Mattuschka war etwas zu hoch angesetzt. Vier Pflichtspiele in Folge kein Gegentreffer und weil unsere Offensivabteilung seit langer Zeit leer ausging, endete diese Partie torlos. Ein Spiel und ein Ergebnis, das mehr Fragen stellt, als es Antworten gibt. Verlorene zwei Punkte, oder doch ein erkämpftes Remis? Die Ansprüche steigen von Woche zu Woche, damit muss man klarkommen. Ich für meinen Teil, habe die Heimreise zufrieden, gut gelaunt und etwas beschwipst angetreten, immer in der Gewissheit, „Wir sind Unioner, wir sind die Kranken “ und ich ziehe morgen um.