Dieser Tage erscheint der nächste Teil des EA FUSSBALL MANAGER für PC. Ganz in Tradition der Serie, wurde die Jahreszahl im Titel um den Faktor Eins erhöht, und einer weiteren Größe im Fußballbusiness, das Coverbild reserviert – für 2013 ist es Lucion Favre. Sicher hat EA auch dieser Version eine Liste weiterentwickelter Features spendiert, denen die Community – wie alle Jahre – mit Wohlwollen oder Skepsis gegenübersteht. Nein, dieser Artikel ist kein Computerspieletest. Mich beschäftigt viel mehr: Wer war bisher auf dem Cover des EA FUSSBALL MANAGER, was könnte der Grund gewesen sein, und wie ging die Geschichte der Coverboys danach weiter?
EA FUSSBALL MANAGER – die Cover
2002 – Rudi Assauer (erschienen Oktober 2001)
Gleich zu Beginn der EA FUSSBALL MANAGER-Serie, erscheint ein für uns Union-Fans sehr beachtenswertes Cover – oder eben nicht. Zu sehen ist Rudi Assauer, mit dem UEFA-Pokal über der Schulter. Da dieser Cup-Gewinn allerdings aus dem Jahr 1997 datiert, kann das nicht der wirkliche Grund gewesen sein – denn immerhin gewann Bayern München 2001 die Champions League und die Meisterschaft. Da wäre dann Ottmar Hitzfeld oder Uli Hoeneß die treffendere Wahl gewesen. Zurück zu Schalke: 2001 also Meister der Herzen geworden, gewann man recht unverdient gegen unseren 1.FC U den DFB-Pokal. Für mich steht fest, dieses Coverfoto war ein Trostpflaster für die geschundene Nichtmeisterseele. Doch warum dann kein Foto mit dem DFB-Pokal? Vielleicht war man sich bei EA bewußt, dass ein Foto Assauers mit dem DFB-Pokal, die wesentlich größere Leistung des 1.FC Union, als Drittligist ins Finale vorgestoßen zu sein, konterkarieren würde. Schaut man noch einmal auf das Finale, so hätten wir doch den Sieg mehr als verdient gehabt. ALso hat man bei EA diese Disskussion wohl gar nicht erst eröffnen wollen. Ergo, wäre der beste Mittelweg gegen Kommerz für Emotion, ein Titelfoto von Georgi Wassilew gewesen. 2006 trat Assauer von seinen Ämtern bei Schalke zurück.
2003 – Lothar Mattäus (erschienen Oktober 2002)
Eine Coverwahl, die abermals Fragen aufwirft. Vom 6. September 2001 – 10. Mai 2002 war Mattäus Trainer bei SK Rapid Wien. Mit den Wienern erreichte er Platz acht in der österreichischen Meisterschaft. Das war für Rapid die schlechteste Platzierung seit 1911. Als das Spiel im Oktober 2002 erschien, war er dort bereits entlassen. Aber, für Mattäus war das Coverfoto wohl Ansporn, denn seinen nächsten Arbeitgeber FK Partizan Belgrad führte er zur Meisterschaft, und erreichte die Qualifikation zur Champions League. Am 13. Dezember 2003 allerdings, war auch diese Trainerbeschäftigung für Mattäus beendet.
2004 – Reiner Calmund (erschienen Oktober 2003)
Die Wahl von EA fiel für diese Version auf den Manager von Bayer 04 Leverkusen, und könnte als Auszeichung für sein Lebenswerk gewertet werden – oder wieder mal als Trostpflaster. 2001/2002 – die legendäre Vizekusen-Saison. Nicht Meister, keinen Pokal, keine Champions League. Bitter. 2003/2004 dann der Duchhänger; Platz 15 in der Bundesliga. 2003/2004 der neuerliche Aufschwung unter Klaus Augenthaler – Platz 3 am Ende der Saison. Also, hat das EA FUSSBALL MANAGER 2004 Coverbild in diesem Fall wohl sportlich für neue Motivation gesorgt. Für Calmund persönlich sah es nicht so gut aus. Am 30. Juni 2004 endete seine Arbeit für Bayer Leverkusen – weniger freiwillig, wie später bekannt werden sollte.
2005 – Felix Magath (erschienen Oktober 2004)
Die Würdigung großartiger Leistungen und die Vorschusslorbeeren fürs Kommende, könnten hinter dieser Auswahl zum Coverboy für die 2005er Version stecken. 2001 verhinderte Magath als Feuerwehrmann den Abstieg des VfB Stuttgart durch erreichen von Platz 15. Es folgten Jahre kontinuierlicher Aufbauarbeit, die den VfB zurück in die oberen Regionen der Bundesligatabelle führten. Kuranyi, Hinkel, Hildebrand, Hleb sind nur einige Namen der Generation Magath Stuttgart. Unter Magath bestritten Lahm und
Gomez ihre Bundesliga-Debüts. Mit der Saison 2004/2005 wechselte Magath zu Bayern München, und holte dort zwei Mal in Folge das Double – allerdings mit Folgen. Am 31. Januar 2007 war für ihn Schluss bei den Bayern. Fazit: Die Wahl Magaths für das Titelfoto war vor wie zurück blickend vertretbar. (Wenn ich mal von der unsäglichen Vereinigung der sportlichen Exekutive in einer Person absehe.)
2006 – Allofs und Schaaf (erschienen Oktober 2005)
Zum ersten Mal zwei Personen auf dem Cover. Diese Beiden gehören allerdings auch zusammen, wie ich finde. Beide verkörpern für mich die sportliche Kontinuität bei Werder Bremen – lassen wir mal das Wiesenhof-Thema außen vor, denn das stand ja seiner Zeit noch nicht im Raum. Also, Allofs und Schaaf, eine gute Wahl. Aber, die Macht des Covers scheint in alle Richtungen zu wirken. Champions League 2005/06 – Achtelfinale – Rückspiel in Turin – 88. Minute – es steht 1:1, Werder wäre weiter (Hinspiel 3:2 in Bremen). Wiese vollführt mit einem abgefangenen Ball im Arm eine sinnlose Rolle. Der Ball flutscht ihm weg, Turin macht das 2:1. Werder fliegt raus. Das böse Ohmen des Coverfotos ist geweckt…
2007 – Thomas Doll (erschienen Oktober 2006)
Im Oktober 2004 übernimmt Doll einen desolaten HSV von Klaus Toppmöller, und haucht ihm neues Leben ein. 2005/2006 erklimmen die Hanseaten den dritten Tabellenplatz zu Saisonende. In der Sommerpause verlassen etliche Leistungsträger den HSV, u.a. Sergej Barbarez (na den kennen wir ja gut), Daniel Van Buyten und Khalid Boulahrouz. Es folgt der sportliche Absturz 2006/2007. Der EA FUSSBALL MANAGER 2007 mit Doll auf dem Titel ist gerade vier Monate auf dem Markt, da endet am 1. Februar 2007 Dolls Trainerengagement beim HSV. Fazit: Coverbild und kein Glück dahinter.
2008 – Hans Meyer (erschienen Oktober 2007)
Der nächste tragische Fall. Meyer erreicht 2006/2007 mit dem 1. FC Nürnberg den sechsten Tabellenplatz, und gewinnt den DFB-Pokal. Auf einem Abstiegsplatz in der folgenden Saison stehend, zieht Nürnberg die Notbremse. Meyer muss am 11. Februar 2008 gehen. Und wieder hat das Coverbild kein Glück gebracht.
2009 – Jogi Löw (erschienen Oktober 2008)
Zum ersten Mal ziert ein Bundestrainer das Cover. Löw schafft es mit dem Erreichen des Finals bei der EURO 2008 in der Schweiz und Österreich auf den Titel; aber eben nur auf den Titel. Den eigentlichen Titel sichert sich Spanien am 29. Juni 2008 in Wien mit einem 1:0 über Deutschland. Doch der negative Bann des Coverfotos scheint gebrochen. Löws Erfolg als Bundestrainer hält an, wenn auch ohne große Titel – was dann schon wieder Misserfolg ist?
2010 – Ralf Rangnick (erschienen Oktober 2009)
Ohne Zweifel hat Ralf Rangnick in den Jahren bis 2009 großes mit der TSG Hoffenheim erreicht. Ohne Zweifel, haben die Spendierhosen des Dietmar Hopp einen großen Anteil daran gehabt. Dennoch gilt Rangnick als Architekt des Erfolges. EAs Wahl, ist wieder eine Wahl für Kommerz, gegen Emotion. Schließlich wurde die U17 Frauenfußball-Nationalmannschaft 2009 Europameister. Wenn das nicht mehr Emotionen weckt als Hoffenheim, dann weis ich auch nicht weiter.
2011 – Felix Magath (erschienen Oktober 2010)
Er schafft es als Erster zum zweiten Mal auf das Cover. Ist ja auch kein Wunder, bei all den Posten, die er nun in Woflsburg mit einem Male bekleidet – selbst als Herrausgeber das Stadionheftes ist er geführt. 2008/2009 holt er mit Wolfsburg die Meisterschaft für VW. Anteil neben dem Trainer haben die Stürmer Grafite und Edin Džeko, aber Spieler kommen nur auf das Cover von EA FIFA Soccer. Ende Juni 2009 löste Magath seinen Vertrag beim Vfl und ging zu Schalke – um von dort mit leeren Händen wieder nach Wolfsburg zurückzukehren.
2012 – Thomas Tuchel (erschienen Oktober 2011)
Eine Entscheidung für Emotion gegen Kommerz. Der Klopperbe Tuchel schaffte es in der Saison 2009/2010 den FSV Mainz sicher in der Bundesliga zu halten. 2010/11 stellte er dann mit seiner Mannschaft den bis dato Startrekord von sieben Siegen in Folge ein. Klarer Fall von Covermotivation. Schauen wir mal, wo die Reise hin geht.
2013 – Lucion Favre (erscheint Oktober 2012)
So, und nun halt Lucion Favre. 2010/2011 schaffte es Favre Gladbach in die Relegation zu retten, und dort gegen Bochum die Klasse zu halten. 2011/2012 folgte eine nicht für möglich gehaltene Saison. Am Ende stand die Borussia auf Platz 4 – verspielte in der laufenden Saison allerdings die Qualifikation zur CL. Aktuell läuft es noch nicht ganz rund. Da hoffe ich mal, dass das Coverbild weiterhelfen wird. Wir werden sehen…