Auswärtsfahrten sind für mich die „Wundertüte“ des Fan-Daseins schlechthin. Ich lasse mit dieser Aussage das sportliche fürerst unbachtet, denn da weis man ja sowieso nie so recht, was geht – was gehen wird, was kommt, und überhaupt – gerade, wenn man mit dem 1. FC Union auf Reisen ist.

Also, Auswärtsfahrten haftet für mich ein Flair von Kurzurlaub an. Man ist unterwegs in andere Städte (naja, oder auf dem Weg nach Sandhausen), findet sich in reizvollen Arenen wieder (naja, oder man ist in Sandhausen), lernt die Eigenheiten regionaler Küche kennen (z.B. die Dönertasche) und trifft auf aufgeschlossen interessierte Gastgeberfans. (nunja, oder man ist in Dresden). Gerade in letzterem Punkt, galt Aue bisher als meine liebgewonnene #1.

Doch Aue hat eine starke Gegnerschaft bekommen – Bielefeld. Was ich am Freitag Abend nach dem Spiel erlebt habe, hat meinen Glauben an das Gute im Fußballfan weiter gefestigt – bei aller sportlichen Rivalität, die eben ins Stadion gehört, meine ich. Also, fanden sich Heim- wie Gästefans nach dem Spiel einträchtig auf dem Bielefelder Siegfriedplatz wieder – tranken ihre Biere, teilten Ihre Meinungen zum Spiel, und viele interessante Gedanken, bis weit nach Sonnenuntergang hinter die Hügel des Teutoburger Waldes. Toll das alles!

Getreu dem Motto „Sechse kommen durch die ganze Welt“, machen sich drei Gockelz, Ines, Uwe und Leo vom Hotel zu Fuß auf den Weg zur Alm – „Schüco Arena“ ist dem Bielefelder gar nicht lieb. Scheiße, wie der Kommerz die Tradition mit Füßen tritt. Gott bewahre unser Schmuckkästchen vor solch Hokuspokus …

Nun denn, da stehen wir also im prächtig gefüllten Gästeblock, der Gockel hat seinen Platz am Zaun gefunden (Danke, Halle/S.), und Herr Aytekin trillert zu einem seiner wenigen unumstrittenen Pfiffe an.

Der Ball rollt – mal da mal da hin, fliegt – mal dort mal dort hin, landet im Aus, im Niemandsland, oder auf des Gegners Fuß, einmal auf dem Kopf von Nemec – wir führen 1:0. Aytekin verordnet eine Trinkpause, dann gehts wie vorher weiter. Halbzeit. Bielfeld gelingt der Ausgleich, die folgenden Hochkaräter, läßt der Gastgeber ungenutzt. Das wars. Also, ich möchte von keinem guten Spiel sprechen – weder Fisch noch Fleisch, schon gar keine knackige Rohkost, auch wenn das Konto unserer Gelben Karten das vermuten läßt.

Ein Punkt, damit dann wohl das Beste – rein rechnerisch betrachtet. Spiel nach vorne? Ganz schön langsam – entschleunigt, die Außentemperaturen feuriger als die Ideen. Jaja das Wetter, war es das? – Tusche? Was hat der Junge? Am Ende wurde es dann hecktisch – oder spannend? Ach watt, nee, das war alles insgesamt nicht doll – und Uwe N. verbannt auf die Tribüne.

Aber, es bleibt als Trost das große Potential unserer Mannschaft – vor allem nach oben.

Kaum steigerungsfähig scheint mir dagegen die Stimmung unserer kleinen Ausflugsgruppe. Es hat viel Spaß mit Euch gemacht – und schön Leo, dass Du auch mal wieder dabei warst.