Hereinspaziert, Hereinspaziert – in die Manege, in das Ballhaus des Ostens, in Berlins schönstes Fußballstadion… So in etwa pries der Berliner Boulevard in den letzten Tagen die neue „Alte Försterei“ an. Der Hype um das Stadion und unseren Verein nimmt langsam groteske Züge an. Keins der Vorbereitungsspiele ging verloren und Celtic geradezu vernichtend geschlagen – was sollte da schon gegen die „graue Maus“ aus Bochum schief gehen.

Es war also angerichtet, tolles Wetter, eine große Kulisse (18.823 Zuschauer) und ein Gastgeber, der hochmotiviert schien. Eine super Choreographie, diesmal auf der Gegengerade rundete das Gesamtbild ab. Gästetrainer Peter Neururer hatte vor dem Spiel die Köpenicker zu den Aufstiegsanwärtern gezählt und damit zusätzlichen Druck auf die Berliner aufgebaut. Ein cleverer Schachzug des alten Trainerfuchs.

Schnell wurde klar, das der 1. Fc Union diesem Druck heute nicht gewachsen ist. Die Mannschaft verkrampfte von Minute zu Minute immer mehr und hat Glück, das zur Halbzeit das torlose Remis auf der Anzeigetafel steht. Der Vfl, gut eingestellt, hat in Hälfte eins die besseren Tormöglichkeiten, wobei Gästestürmer Sukuta-Pasu, die beste kläglich vergibt (30 min).

Vier der Fünf Neuzugänge stehen heute in der Startelf und zu Beginn der zweiten Hälfte auf dem Platz. Uwe Neuhaus vertraut also weiter der Mannschaft, die bisher noch nicht zu ihrem Spiel gefunden hat. Der von allen geforderte und in der Vorbereitung überzeugende Martin Dausch, bleibt unverständlicherweise draußen.

Leider wird das Spiel der Rot-Weißen nicht besser und es kommt, was sich schon lange abgezeichnet, nämlich die verdiente Führung der Gäste. Von einem Sonntagsschuss zu sprechen wäre wohl übertrieben, denn an einen normalen Tag hält Daniel Haas den Ball mit der Mütze. VfL Neuzugang Latza, zieht in der 64. min einfach mal aus über dreißig Metern ab.

Nun reagiert auch der Berliner Übungsleiter und bringt mit Skrzybski und später mit Dausch frisches Blut. Plötzlich ist Dampf in der Partie und Union berennt das Gästetor. Die Hoffnung auf einen Punkt lebt noch und auch der Anhang treibt das Team weiter nach vorn. Dann die 86. Spielminute – ein Freistoß an der Strafraumgrenze der Gäste – aber oh Schreck – die etatmäßigen Schützen (Mattuschka, Köhler) ausgewechselt. Kein Problem denkt sich Neuzugang Damir Kreilach und verwandelt das Ding.

Noch einige Minuten zu spielen, jetzt wollen wir alles. Peter „der Große“, hat bisher alle seine Spiele in Berlin verloren, selbst als er Trainer bei der Hertha war, und so soll es bitteschön auch bleiben. Was uns dann aber von einem Spitzenteam unterscheidet ist die Tatsache, das die sich auch mal mit einem Unentschieden begnügen.

Der neue Leitwolf Mario Eggimann ermöglichte in der letzten Minute mit seinem Handspiel im Strafraum den Gästen die Chance auf den Sieg. Die Erinnerung an Schönheims Zauberkünste wurden wieder wach, schließlich hexte er den Ball in ähnlicher Situation beim Ingolstadtspiel an die Latte. Leider versagten diesesmal die magischen Kräfte unseres Abwehrspielers und Maltritz erzielte den Bochumer Siegestreffer.

Wieder einmal das erste Heimspiel der Saison verloren. Die Hoffnung lebt, in Bielefeld etwas zu holen und den Fehlstart zu vermeiden.