Über die erste Halbzeit des Heimspiels gegen den VFL Bochum 1848 wird heute mal der Mantel des Schweigens gelegt. Grund hierfür war zum einen der Aufruf der Faninitiative „12:12 ohne Stimme – keine Stimmung“. Seit dem letzten Spieltag, beteiligen sich alle aktiven Szenen der ersten beiden Ligen an einem Stimmungsboykott. In den ersten 12 Minuten und 12 Sekunden des Spiels wird der Akkustische Support eingestellt. Es ist schon beeindruckend, wie konsequent die Aktion von Hamburg bis München durchgezogen wird.
Nun also waren wir dran. Wer einmal in einem Hühnerstall war, der wird sich vorstellen können, dass es für einen Gockel nicht einfach ist, auch nur eine Minute den Schnabel zu halten. Es war schon sehr merkwürdig, die „Alte Försterei“ so still zu erleben. Allen wurde nun bewusst, wie es aussehen oder besser gesagt sich anhören könnte, wenn die DFL ihr umstrittenes Sicherheitskonzept durchsetzen würde. Dieses Papier soll nun am 12. Dezember von den 36 Profivereinen unterzeichnet werden. Bei weiteren Fragen zu diesem Thema, meldet euch nicht beim Arzt oder Apotheker, sondern beim Ultra eures Vertrauens.
Es ist wahrlich nicht einfach 14400 Zuschauer für 732 Sekunden zum Schweigen zubringen – klappte aber ausgezeichnet. Zu allem „Überfluß“ erzielte Markus Karl in der dritten Spielminute die frühe Führung. Kein Klatschen, Hüpfen, Schreien und kein Torpogo. Nein – so darf der Fussball nicht enden. Die Gockel unterstützen die Aktion der deutschen Fanszene zu hundert Prozent.
Für die restlichen 32 Minuten und 48 Sekunden der ersten Halbzeit kann ich aus Unionsicht den oben genannten Mantel wieder aus dem Schrank holen. Ich habe selten so ein zerfahrenes und ideenloses Spiel unser Mannschaft gesehen. Das Spiel erinnerte mich stark an das „Kick and Rusch“ der Engländer in den frühen Achtzigern. Für die einzigen beiden Höhepunkt in Hälfte eins nach dem Tor sorgten die Gäste. In der 23. min erzielte der Ex-Dresdener Dedic den Ausgleich und nur fünf Minuten später hatten wir Glück, das der Schiri den Treffer vom Bochumer Dietz wegen Foulspiel abpfiff.
Das Adam Nemec doch die erhoffte Verstärkung im Sturm werden kann bewies er in der 52. min, als er eine Kohlmannecke ins Tor köpfte. Kurz danach, hatte auch Uwe Neuhaus gemerkt, das es ohne seinen Kapitän spielerisch nicht besser wird. Eigentlich wollte der Trainer mal rotieren und Torsten Mattuschka schonen. Wir sind aber nicht die Bayern. Als ich bei der Einwechslung des Kapitäns andeutete, das jetzt die spielerischen Elemente eingewechselt werden, erntete ich Hohn und Gelächter. War aber mein Ernst .
Der Rest der Partie ist schnell erzählt. Die eigenen Konterchancen wurden ausgelassen und man zitterte nicht nur aufgrund der Temperaturen bis zum Schlusspfiff. Das Fazit ist dasselbe wie nach dem Duisburgspiel: Hauptsache gewonnen. 24 Punkte nach Abschluß der Hinrunde ist völlig in Ordnung und der Abstand nach unten ist beruhigend. Vor die Winterpause hat der liebe Gott (Herr Niersbach) noch zwei Spieltage angesetzt. Die bringen wir noch ordentlich über die Bühne und dann können wir endlich wieder Weinachtslieder singen.