Ja was schreibt man einen Tag nach dem Derby, denkt sich der Gockel und versucht das gestrige Spiel mit etwas Abstand richtig einzuordnen. Natürlich werde und habe ich noch lange an der Niederlage zu pikken, bzw. zu knabbern haben. Gestern Abend waren die sieben anwesenden Gockel noch sprachlos, mittlerweile krähen sie aber wieder. Aber was schmerzt an dieser Niederlage am meisten, das es gegen den Stadtrivalen ging, oder sind es die Punkte die uns fehlen?
Das es kein normales Spiel war, versteht sich ja von selbst. So machten wir uns gestern etwas früher auf den Weg als sonst, um uns auf das Derby einzustimmen. Der ein oder andere Gockel verwechselte nach drei Bier, öffentlichen Raum mit dem „heimischen Stall“ und ließ dem Druck der Blase freien Lauf – kam natürlich nicht gut an, aber mit einer Entschuldigung war alles wieder in Ordnung.
Schon Stunden vor dem Anpfiff, war rund um das Stadion der Teufel los. Auf den Rängen war es auch nicht anders. Dicht gedrängt, standen die Fans und fieberten dem Anstoß entgegen. Unsere Gockelfahne fand diesmal ihren Platz auf der Tribünenbaustelle. Die Atmosphäre im Stadion war auf beiden Seiten absolut derbytauglich.
Der Gastgeber begann das Match sehr druckvoll und leidenschaftlich, ohne jedoch Torgefahr zu entwickeln. Nach zwanzig Minuten, nahm nun auch der Gast aus Charlottenburg am Spiel teil und wurde etwas besser. Wagner brachte mit der ersten Chance des Spiels den Gast in Führung. Die Rot-Weisen waren sichtlich geschockt und hatten bis zum Halbzeitpfiff keine nennenswerte Aktion mehr zu verzeichnen. Einzig der Unionanhang so wie man ihn kennt, mit der „jetzt erst Recht Stimmung“. Mit einem 0:1 Rückstand ging es in die Kabine. Zu Beginn der zweiten Halbzeit, Union nun wieder etwas schwungvoller, ein Kopfball von Nemec ging knapp vorbei. Das Spiel war kampfbetont, aber arm an spielerischen Höhepunkten. In der 69. Minute, belohnte der eingewechselte Christopher Quiring die Bemühungen der Köpenicker mit dem Ausgleich. Die „Alte Försterei“ stand nun kurz vor der Explosion. Beim Torjubel hatte ich Glück, das Dirk mich nicht vor lauter Freude erwürgte. Leider war die Freude nur von kurzer Dauer. Ein „hübscher und sehr sympathischer Mann“ Namens Ronny, verwandelte einen Freistoss nur vier Minuten später zu erneuten Führung der Gäste. Dabei blieb es dann auch.
Aber kann man der Mannschaft einen Vorwurf machen? Meiner Meinung nach haben sie gekämpft und alles versucht. Es gibt eben auch mal Phasen, wo nicht viel zusammen läuft und auch das nötige Glück fehlt. Mein immer optimistischer Freund Uwe, versuchte uns zu trösten. Mit den Worten „Vossi, seit Jahren geht es bei Union bergauf, da ist es doch normal, dass es sportlich auch Rückschläge geben kann“. Und Recht hat er. Vielleicht sind wir in den letzten Jahren wirklich verwöhnt worden und sollten unsere Ansprüche (Platz 5) noch einmal überdenken.
Eisern Union Vossi