3Das DJ Wumme an den Stadion-Turntables der AF eine gehörige Portion Humor besitzt, beweist er mit dem Ende der heutigen Partie. Zu den Takten des Toten Hosen Hits „An Tagen wie diesen“ entläßt er die emotional aufgewühlte Eiserne Meute in den Köpenicker Forst. Gut der Mann! Vielleicht hätte er mit ein paar Minuten mehr Zeit auch „Hier kommt Alex“ zu einem „Hier kommt Adam“ gesampelt – Campino wäre es wohl egal gewesen, denn der saß sicher 22.00 Uhr schon bedient an irgend einer Bar und trank eisgekühlten Bommerlunder.

Nach mehr als einem Jahr Abstinenz, gibt sich heute unser jüngster Gockel Max mal wieder die Ehre an der AF. Das freut mich besonders. In Begleitung hat der seine Freundin aus Ungarn. Sie hatte bis heute noch nie ein Fußballstadion von innen gesehen. Was für ein ungemeines Glück, wenn man beim ersten Mal aufs „Non plus ultra“ trifft.

Wie eigenlich in jedem Spiel, beginnt Union auch dieses Mal mit 11 Mann. Und diese elf Mann wollen. Was und wie, wird rasch augenscheinlich – agieren, und dem Gegner das Reagieren überlassen. Feine Taktik!

Union attackiert früh, und bringt den Ball des Öfteren in die Nähe des Gegners Gehäuse. Dabei schaltet sich immer wieder Köhler ins Geschehen ein – der macht heute eine große Partie; sehr auffällig. Noch kann sich Düsseldorf auf seine Namenspatronin verlassen, aber lange wird das nicht gut gehen. Die Einschläge kommen näher. Das nimmt auch Mike Büskens zur Kenntniss, und läuft sich in der Coutchingzone schon mal warm. Ich bin Mitte der ersten Hälfte der Meinung, Düsseldorf findet nicht statt.

„Kam wie es kommen mußte“, würden sich wohl die Fußballweisen in Spartenkanälen des Sportjournalismus diplomatisch langweilen – ich schreibe: Höchst verdient und haushoch überlegen, gehen die Eisernen zwei Minuten vor Halbzeit in Führung. Köhler (wer sonst) bedient Nemec, der am zweiten Pfosten die Sache mit Köpfchen abschließt. 1:0! Riesenjubel. Psychologie hin oder her – Fortuna ist eh schon am Boden. Das macht die 43. Minute für sie nicht schwerer.

Ich weis nicht, ob Büskens in der Pause in der Kabine ist, oder sich hinter unserer neuen Haupttribüne weiter stretcht. Seine Manschaft kommt jedenfalls spielerisch unverändert aus der Kabine. Union spielt demnach weiter, wie zuvor.

Zehn Minuten in Hälfte zwei sind vergangen, da macht Tusche mit einer Freistoßflanke Nemec zum doppelten Adam. Der Mann ist inzwischen auch Gold wert. 2:0 also, und die Försterei weis auch diesen Treffer ausgelassen zu bejubeln.

Plötzlich zeigt sich Union reserviert. Leder halten, lieber mal quer und zurück statt nach Vorne, Ball und Gegner laufen lassen. Angriffspiel eingestellt. Der Sack ist also schon zu, meint man. Aber nein, Bellinghausen macht in der 76. Minute das Faß erst richtig auf.

Düsseldorf wittert Abendluft, und unser Anhang die Notwendigkeit eines bedingungslosen Supports. Unablässig schmettert es lautstark von den Rängen. Einfach geil, einfach Union. Und Büskens? Er nun mit seiner Bewerbung zu einer neuen Rumpelstilzchen Verfilmung.

Jetzt gehts für alle an die Nerven. Meine Fingernägel sind fast runter, und das Hinschauen fällt mir zunehmend schwerer. Noch ein paar wenige Minuten. Die Bude steht Kopf, und Reisinger plötzlich in der Luft, bereit zum „Lucky Punch“ einzunicken. Aber nein, unser Welttorhüter des Spieltages, reißt die Arme hoch, pariert sensationell, und belohnt so den Durchhaltewillen unserer Schlosserjungs. Sieg!

Nur noch 33 sagt Vossi, und fügt im Wald hinzu: Ick könnte Lieder singen, dit reicht für drei Alben. Recht hat er. Ein geiler Abend. Nun denn, auf nach Frankfurt, Hessen fressen!