„54, 74, 90, 2010“ stimmten uns einst die Sportfreunde Stiller auf die Fußball-WM in Südafrika ein – und nun haben wir eben so einen Gassenhauer im Repertoire: „25, 27, 32, 2013/14“. Besingen können wir damit den aktuellen Rekord der nach Sekunden schnellsten Treffer dieser Zweitligasaison. Jaja, diese fielen alle an der Alten Försterei – nur leider nicht für uns. Somit eher ein Hit für unsere Kontrahenten. Schrieb Vossi im Pauli-Bericht noch vom „Gen der späten Gegentreffer“, bleibt nun festzuhalten, unsere Spiel-DNA weist noch andere Defekte auf.
Und eben von diesen Makeln in unseren Spielanlagen, gab es heute weitere zu sehen. Union scheint im Moment kein Verein für große Namen und kleine Ex-Erstligaspieler zu sein. Irgendwie paßt dit (noch?) nicht so richtig. Eggimann bringt sich gleich mit seiner ersten Aktion im Spiel in Bedrängnis. Vom aggressiven Ingolstädter Vorchecking Richtung Grundline abgedrängt, findet sein „Befreiungsschlag“ keinen Unioner, sondern landet wie gegen eine Wand geschossen, über Cohen im Lauf von Groß, der Schönheim umkurvt, und souverän einschiebt. Da ist noch nicht einmal unsere Hymne verklungen. 32 Sekunden sind gespielt – Au die Schanzer!
Wattn nu? Naja, Union ist halt, wenn man trotzdem lacht. Immerhin sind noch gut 89 Minuten auf der Uhr. Die letzten beiden Spiele mit ähnlich frühen Gegentoren, gingen schließlich am Ende siegreich aus. Doch das das heute nicht so einfach werden wird, lassen die folgenden Minuten unschwer erahnen.
Ingolstadt geht weiter früh auf den Ball, und attackiert bereits Haas bei seinen Abstößen. Obwohl die Gäste so hoch stehen, schaffen sie es in der Rückwärtsbewegung dennoch, gefühlte 20 Spieler hinter den Ball in Formation zu bringen, wenns gegen das eigene Tor geht.
Die Eisernen schaffen es nicht, die hohe Anzahl an Ballbesitz, konstruktiv zu nutzen. Es fehlt ein Konzept. Nun könnte man meinen, kein Konzept, wäre auch eines – aber leider nicht das Beste. Es gelingt nicht, Schwachstellen aufzutun. Die Gäste agieren übermäßig geschickt, verschieben sich diszipliniert und schnell, schließen jeden sich per Flankenwechsel auftuenden Spielraum augenblicklich.
Diese Spielweise kostet doch Kraft, denke ich mir, und da liegen sie ja auch schon am Boden, die Oberbayern oder dahin Zugezogene. Mal der, mal jener – mal vom Blitz getroffen, mal von der Idee befeuert, Unruhe zu stiften. Schieri Petersen tut ebenso sein „Bestes“, das Spiel nicht richtig in Fahrt kommen zu lassen.
Sekunden vor der Halbzeit hat Quiring den Ausgleich auf dem Fuß, ist aber so überrascht von seiner Möglichkeit, dass der Abschlußversuch aus kurzer Distanz zu einer Rückgabe wird. Zuvor machte Haas seinen Job besser, und hielt Union mit einer klasse Abwehraktion gegen Caiuby Mann gegen Mann im Spiel. Im Spiel? Naja… Halbzeit!
Die zweite Halbzeit beginnt nicht wie die erste aufhört. Es wird schlimmer. Kämpfte Union in der ersten Halbzeit noch mit Ideen- und Ratlosigkeit, spielen die Eisernen nun gegen die eigenen technischen Defizite. Fehlpässe, Stockfehler na und so weiter. In der 62. bringt Neuhaus mit Jopek für Köhler frischeres Blut. Danach gehen Kreilach (72.) und Quering(79.) für Brandy und Nemec.
Derweil ist die Hoffnung auf den Rängen Anflügen von Ungeduld und Missmut gewichen. Heute regiert der FCU hier nicht wirklich. Und immer wieder diese spinnerten kurzen Ecken. Gerne möchte ich Uwe Neuhaus dazu befragen, was diese Variante für Vorteile birgt, von denen allem Anschein nach nur ein geschulter Fußball-Lehrer Kenntnis hat.
Es gibt bis in die letzten zehn Spielminuten ein paar Halbchancen für Union den Schaden zu begrenzen, und für Ingolstadt Chancen das Ding für uns komplett abzuhaken. Der Goodman hofft immer noch auf ein vier zu eins, da stehen noch acht Minuten auf der Uhr. Und jetzt bäumen sich die Eisernen auf. Plötzlich sind sie da, der Lärmpegel in der AF steigt.
In der letzten Spielminute geht Brandy hecktisch in den ingolstädter Strafraum, und wird zu Fall gebracht, oder kommt zu Fall, oder fällt wies kommt. Egal, egal. Petersen zeigt auf den Punkt. Moment, da war doch was? Richtig! Im letzten Aufeinandertreffen der beiden an der AF, bekam Ingolstadt in der 90. min einen Strafstoß zugepfiffen – und verschoss.
Elfer für uns – Chefsache. TM17 legt das Leder zwischen sich und Özcan. Der hampelt auf der Linie wie Speed bedröhnt rum, doch Ramazan Rümpelstülzcjem macht Tusche nicht fahrig. Unten rechts vom Schützen verwandelt sich der Ball in einen Punkt.
Ach, und nun darfs ein Bissl mehr sein. Doch der Schrei zur letzten Attacke auf weitere Zähler, wird schnell vom Schlußgetriller übertönt! Nun kommen auf UN nicht nur Arbeit (Christian) mit Fragen sondern wohl auch Fragen zur Arbeit zu. Was, Wie? Ach bitte, man wird doch wohl noch fragen dürfen.
Seis drum – nächsten Sonntag gehts weiter, und dann Fürth man schon sehen. Vielleicht wird unser Kapitän einmal mehr das Zünglein an der Waage, gerade jetzt, da er seinen in die Jahre gekommenen Kreisel gegen das filigrane Hackenspiel einzutauschen scheint.