Drei Jubiäen gilt es heute zu begehen – 250. Zweitligaspiel,1.500. Punktspiel des 1. Fc Union überhaupt, und zum ersten Mal findet ein Gockel auf der Sitztribüne Platz. Von seinem Hochstand nimmt Max das Spiel auch mit seiner Kamera unter die Linse, und steuert heute die Fotos zum Beitrag bei.
„Wochenend, Sonnenschein, brauchst du mehr, um glücklich zu sein?“ sangen einst die Comedian Harmonists. Naja, das alleine ist schon mal ne gute Basis, aber richtig fett wirds dann mit der Stimmung an der Alten Försterei. Davon singt das Lied zwar auch irgend wie, aber „… und dann mit dir im Wald allein“ stimmt eben überhaupt nicht. Wer diese Hoffnung hatte, wurde „bitter“ enttäuscht, denn gut 20.000 Leute haben den Weg ins Stadion gefunden. Das Bier, die Würstchen, lecker wir eh, die Sonne lacht uns eins, die Waldseite ist knack voll, und damit rein ins Spiel.

Mulle im Spielbericht auf AF-TV
Handwerklich verbindet man mit dem Erzgebirge im Allgemeinen filigran geschnitztes Weihnachtswerk. Heute jedoch, hat der lila-weiße Gast aus Aue eher schwere Betonriegel als Präsent im Sportgepäck, die er wieder und wieder geschickt auf dem Spielfeld verschiebt. Man muß kein großer Experte sein um zu erkennen, das das heute eher ein Gedulds- statt eines Fußballspiels wird.
Ginge es beim Fußball lediglich um Ballbesitz, gewinnt Union das Spiel zur Halbzeitpause überlegen. Aber, das wäre ja zu einfach, denn die Tore, ja, sie sind das Salz in der Suppe, wie man immer so schön zu sagen pflegt, und so bleibt das Spiel in den ersten 45 Minuten in dieser Richtung ohne Aroma. Union ist bemüht, aus der Menge an Ballbesitz etwas Zählbares zu machen. Eisern rennen die Jungens an, aber Möglichkeiten auf einen Treffer sind an zwei Fingern abzuzählen. Terrode versucht es per Kopf in der 5. Minute und per Fuß in der 20. Minute, doch der längst durch sein permanentes Zeitspiel in Ungnade gefallene Kirschstein, hält dagegen und den Auer Kasten sauber.
Bitterer Höhepunkt in Hälfte eins ist Tusches fünfte Gelbe Karte, die den Kapitän in Köln zum Zusehen verdammt. Verdammt! Seis drum, willste oben mitspielen, müssen es alles Spieler reißen können – „ausgewogener Kader“, die Zauberformel dieser Saison.
Unverändert läuft das Spiel in Hälfte Zwei. Aue hält sich weiter tief stehend aus allen Bemühungen zurück, hier drei Punkte mitzunehmen. Union nun mit zwingerenden Aktionen, die Einschläge kommen näher (Kreilach per Freistoß in der 48., Terodde per Kopf in der 52.), aber noch immer hält das Band zwischen Fortuna und Kirschstein – allerdings zum reißen gespannt. Es scheint nur noch eine Frage der Zeit bis zum ersten Treffer, doch die rinnt nur so dahin. Immer wieder nimmt Kischstein auf seine Art die eine oder andere Minute von der Uhr. Vossi ist schon auf 180, und der Auer Keeper in seinen Augen Alles, was man an dieser Stelle aus Gründen eines sauberen Journalismus nicht zitieren sollte.
Es fehlt den Eisernen nicht an Geduld und Disziplin. Union verrennt sich nicht in resigniert planlosen, ungestühmen Attacken – es fehlen einfach nur ein halber Schritt, eine viertel Fußspitze, ein Geistesblitz, oder ein Quäntchen Dusel.
Und wenn Du denkst es geht nüscht mehr, kommt von irgendwo ein Freistoß her. Und der kommt bei Union eben nicht von ungefähr, sondern vom Kapitän persönlich, mit schönem Gruß an Glück und Extase. Unten Rechts denkt Kirschstein, es ist aber unten Links. 1:0, der Beton ist geknackt, Kirschstein angepißt, der Rest geht im Jubel unter. Vorm Freistoß sage ich noch zu Vossi, hoffentlich fällt jetzt kein Tor, mein Bericht ist eigentlich schon fertig. Ein Tor, würde alles über den Haufen werfen. Na und so ist es dann.
Nun ist das Spiel offen, und doch entschieden, da nützt auch Kirschsteins plötzliche Eile nichts mehr. Die Bälle kommen schneller wieder zurück, als ihm lieb sein kann. Für den Deckel drauf reichts am Ende nicht mehr, aber für hoch verdiente drei Punkte allemal. 12. Spieltag – 24 Punkte – Platz 2, watt willste mehr?