Beim Heimspiel gegen Aue war der Tino mal wieder an der „Alten Försterei“. Langsam kommt er mir vor wie Dr. Jekyll und Mr. Hyde. Da verstehe noch einer diesen Jungen. Vorigen Samstag, als der 1. Fc Union bei seinem „FC“ spielte, schlug er die Einladung aus, uns zu begleiten. Gestern stand er dann aber ganz freiwillig mit uns auf der „Waldseite“ und unterstützte unseren Klub. Vielleicht wird er ja doch noch ein Unioner – so wie seine Söhne. Die Mannschaft tat jedenfalls alles, um ihm auch spielerisch die letzten Zweifel zu nehmen. Selten hat man einen so dominanten Gastgeber in Köpenick gesehen. Ob der Tino nun sein „Hennes-Tattoo“ weglasern läßt?

Die Vorentscheidung

Die Vorentscheidung

Als die letzten Auer Zaunfahnen vom Gästeanhang eingerollt wurden, waren erst sechzig Minuten gespielt. Zu diesem Zeitpunkt war das Spiel aber bereits entschieden. Kurz zuvor hatte Michael Parensen zum 3:0 Endstand eingenetzt. In Zeiten, die ganz im Zeichen des Pontifikats von Papst Benedikt stehen, könnte man auch sagen – „die Messe war gelesen“.

Die 17.284 Zuschauer rieben sich verwundert die Augen. War das da unten die Mannschaft, die in der Domstadt so enttäuscht hatte? Sicher, die Gäste aus dem Erzgebirge haben bestimmt schon besser Fussball gespielt. Aber was die Berliner um den wiedergenesenen Torsten Mattuschka speziell in der ersten Hälfte boten, war schon zum mit der Zunge schnalzen. Ein frühes Führungstor von Adam Nemec (7.min), ließ der Gastgeber viele weitere gute Chancen folgen. Der Kapitän höchstpersönlich, schickte mit seinem Elfertor beide Mannschaften in die Kabinen. Die Fans kommentierten das mit dem „Torsten Mattuschka“-Lied. Erkenntnis der ersten Halbzeit – es geht also nur mit ihm.

In unseren Reihen gibt es durchaus Leute die mit Aue sympathisieren, bzw. Freunde im Lößnitztal haben. Sie alle waren schon etwas erleichtert, daß unsere Elf nach dem Parensen-Tor einen Gang zurückschaltete und es bei diesen drei Treffern beließ. Die Sachsen sollten langsam anfangen Punkte zu sammeln, sonst fällt für uns im nächsten Jahr das Spiel in Aue aus. Diese Befürchtung werden auch die Fans in lila-weiß gehabt haben. Anders ist es nicht zu erklären, daß einige von ihnen nach dem Schlusspfiff durchdrehten.

Die Leistung vom Freitagabend und die momentane Tabellensituation der 2. Bundesliga läßt die von mir nach dem letzten Spiel begrabenen Aufstiegshoffnung wieder auferstehen. Bitte nicht falsch verstehen, auch mein Glaube daran ist nicht sehr groß. Aber was sind schon fünf Punkte auf den dritten Platz? Um die Erkenntnisse aus dem gestrigen Spiel in Worte zufassen, muß ich schon Goethes Faust zitieren – „ich bin so schlau als wie zuvor“.

Nach dem Spiel am kommenden Samstag in der Lausitz wissen wir dann wohl endgültig, wohin die Reise geht. Ich hoffe natürlich auf einen Auswärtssieg, wird mal wieder Zeit. Wann war eigentlich der letzte? Schön wäre es auch, den lieben Heern Beeck nach dem unsauberen Mosquera-Transfer sinnbildlich gesprochen, in den Hintern zu treten.