Einen lang nach vorne in die Spitze geschlagenen Ball, unterlaufen zwei Abwehrspieler, Benyamina schnappt sich die Kugel, läuft alleine auf Keeper Jensen zu, und schiebt in der 86. Minute entschieden wie entscheidend, rechts unten ein. Es ist der 25.10.2008. Der Jahntierpark steht Kopf!! Union besiegt ein in Überzahl agierendes Paderborn, nach 0:2 Rückstand, mit 3:2!

Ritterschlag
Dieses Tor ist nun schon fast vier Jahre her, aber für mich noch lange nicht Geschichte. Es war der gleiche Schrei von Siegeswillen, den Haas parierter Elfmeter auf Feld und Rängen entfesselte. Dabei ist mir die Diskussion um die ewige Frage, ob der Gefoulte nun besser nicht zum Punkt schreiten sollte, scheiß egal. Nein, Sanogo hat nicht verschossen – Haas hat gehalten, und damit wohl auch, was seine Verplichtung versprochen hat. Angekommen sei er nun an der AF, hörte ich von rechts. Oder war es links? Egal! Er, zu Recht gefeiert, denn der gehaltene Elfer – so schreibt mans wohl – die Schlusselszene. Aber ja. Aber nein!
Schlüsselszenen, gab es an diesem Sonnabend wohl genug – Schlüsselspieler oben drein. Ein überragender Stuff – Jopek, Pfertzel – Mattuschka, ganz anders, als in den Spielen zuvor … und den zwölften Mann nicht zu vergessen, Euch, mich, uns, die Gegengerade … ein geiles Spiel.
Und endlich mal: Dranbleiben! Weiter spielen, weiter spielen, weiter, immer weiter, mit Eisern Union. Jawoll, da hat der Jürgen Klopp vollkommen Recht (auch wenns nur ne blöde Werbung ist), nicht die Angst vor der Niederlage, entfesselt den unbedingten Siegeswillen, sondern die Geilheit aufs Gewinnen, weil der Sieg einfach geil ist. Und genau das war er!
Cottbus kommt zunächst besser auf den Rasen, erspielte sich aber keine zwingenden Einschussmöglichkeiten. Die Eisernen brauchen einige Zeit, entscheidener ins Spielgeschehen einzugreifen. Zur Mitte der ersten Halbzeit, hat der Gastgeber das Spiel dann aber in beiden Händen, und geht in der 34. Minute durch einen Terodde-Kopfball in Führung; eben durch diesen Terodde, der noch Minuten vorher für das Auslassen einer Chance gescholten wurde. So ist die Fanseele halt, sensibel aber doch treu. Das Stadion tobte. Elf Minuten später gehts, Berlin vor Brandenburg, in die Kabinen; Kresschen zum Bierstand. Mit Bier geht so eine Halbzeitpause sehr schnell rum, und die Emotionen sitzen drauf noch lockerer.
Zweite Halbzeit. Cottbus kommt. Cottbus trifft. (50.min) Scheiße! Naja, aber niemals vergessen: Eisern Union! Schütteln, weiter machen! Ja, ja genau. Dieses von mir vermisste Weitermachen. Beißen, kratzen, grätschen; Körper vor und weg das Ding. Heute, alles da. Fünf Minuten Unentschieden sind genug meint Quiring, rein das Ding – Freudenfest. Und weiter, immer weiter, mit Eisern Union. Cottbus kommt. Sanogo fällt. Jemand pfeift, jemand zeigt Rot, und vorher noch grad auf den Punkt. Punkt! Punkt? Wendepunkt! Sanogo sicher, sich zu sicher. Haas taucht, Haas hat! Die Bude brennt.
Unterzahl. Überzahl. Adlung trotzdem beleidigt. Rot! Ausgeglichen. Aytekin Liebkind? Drauf geschissen! Weiter, immer weiter! … Die letzten Minuten laufen. Nachschlag von drei Minuten. Niederschlag! 3:1. 90+. Jopek machts. Aus! Aus! Aus! Hier regiert der F-C-U! Und Vossi? Nein, kein andächtiges sitzen bleiben, in dieser rot-weiß geschmückten Kapelle der eisernen Fußballkultur. Schnell weg, schnell nach Hause. Bier, ich will Bier trinken, meint er; das ewige Leid des Fahrers.