„Hoyzer, Beckenbauer, Hoeneß, Grindel – enttarnt wird jeder Schwindel“

Diesen Satz hatte ich während des Spieles gegen die Pfälzer nach gespielten 72 Minuten im Kopf. Ich wähnte mich in einem falschen Film , oder besser gesagt: bei einer anderen Sportart. Ein Handspiel, das ich eher bei den Füchsen Berlin oder bei den BR Volleys erwarten würde, sorgte im weiten Rund eines Fußballstadions für Verwunderung und Proteste. Ich nehme an, in den DFB Spielstatuten steht, das jedes Handspiel eines Feldspielers mit einem Freistoß, oder – wenn wie in diesem Fall im Strafraum – mit Elfmeter zu ahnden ist.

In besagter Spielminute spielte der Torschütze zum zwischenzeitlichen Ausgleich Marcel Gaus den Ball klar mit der Hand. Elfmeter? Denkste! Schon der zweite gravierende Fehler des Schiedsrichtergespannes. In der siebzigsten Minute erzielte Kreilach ein reguläres Tor, was dennoch wegen Abseits zurück gepfiffen wurde. Riesige Proteste und ein Pfeifkonzert der über 21.000 Zuschauer folgten und Verschwörungstheorien machten die Runde.

Naja, so ganz weit weg von diesem Thema scheinen wir nicht entfernt zu sein. Ein gekaufter Schiedsrichter im deutschen Profifußball? Konnte ich mir nicht vorstellen. Die Lichtgestalt, der „Kaiser“ mit Dreck am Stecken? Konnte ich mir nicht vorstellen. Der Uli, ein Zocker und Steuersünder? Konnte ich mir nicht vorstellen. Der neue DFB Präsident sauber und transparent? Das möchte ich mir vorstellen. Dieser Artikel hatte soviel Potenzial, soviel Geschichten über die ich hätte schreiben können und ich thematisiere mal wieder den DFB und seine Halbgötter in Schwarz (in diesem Fall gelb).

Das es dennoch ein erfreulicher Ostersonntag wurde, lag an der großartigen Moral der Mannschaft, die mit zwei Toren (Polter 86./ Hosiner 88.) kurz vor Schluss belohnt wurde und an der Bierlaune, in der wir uns zu diesem Zeitpunkt befanden. Die Anreise mit dem Schiff, die wir heute wählten, ist zwar immer angenehm und lustig, aber auch verbunden mit höherem Bierkonsum.

Leider, leider, war der Wettergott heute kein Unioner oder Seefahrer und sorgte dafür,  das der Kahn in Grünheide und später in Erkner nicht so viele Mitfahrer fand. Schade! Viel lieber, hätten wir auf dem Deck gesessen und uns von oben die Heimat betrachtet, stattdessen verharrten wir Frostbeulen im Warmen. Aber, immer wenn wir per Schiff nach Köpenick angereist sind und das Wetter eher schlecht war, haben wir das zu besuchende Spiel gewonnen. Eine Statistik die Mut macht und die Laune hebt.

Die Gastgeber legten dann auch los wie die Feuerwehr und als hätte es diese Minikrise nie gegeben, wurde der Gegner fast überrannt. Ich hätte auch gerne von den ersten Chancen berichtet, aber eine tolle Choreografie verhinderte in den ersten Spielminuten den Blick auf das Spielfeld. In der vierzehnten Minute zeigte Damir Kreilach , das er auch „richtige“ Tore schießen kann – 1:0.  Danach war das Spiel noch immer gut und man hatte den mehrfachen deutschen Meister fest im Griff, aber Union war nicht mehr so zwingend .

Aus dem nichts dann nach 69 Minuten der unverdiente Ausgleich. Im Stadion herrschte kurz Schockstarre, aber im Gegensatz zu den letzten Spielen zeigte die Mannschaft Willen und Moral, und lies sich auch von der Hektik nicht anstecken. Am Ende stand ein verdientes 3:1 auf der Anzeigetafel und der Ostersonntag mit anschließendem Osterfeuer war gerettet.