„Nomen est omen“ bin ich gewillt zu beginnen: Da sitzt ein Layouter am Computer (nein, nicht ich), setzt das Spielankündigungsplakat des 1. FC U. für den 26.4.2013 (heute) und ihm unterläuft ein Fauxpas – meint die Öffentlichkeit. Den heutige Gegner kündigte er mit „Regensgurg“ statt „Regensburg“ an. Der Mann scheint weit besser als nun sein Ruf, denn sicher (das weis man seit heute) folgte er einem siebten Sinn, und ich bitte den Verein darum, diesem Mann auch in Zukunft das Vertrauen zu schenken, und uns somit schon mit jedem Plakt einen kleinen Eindruck des zu Erwartenden vorab kundzutun.

Dabei fängt alles so gut an. Die Försterei in schönem Rot-Weiß. Vorbei die Zeit dicker schwarzer Winterjacken, nein, man kramt wieder die Trikots aus dem Schrank – herrliches Frühlingswetter, Glühwein nicht mehr im Angebot. Herr Osmers pfeift die Partie pünklich an. Auch dieses Spiel wird offiziell 90 Minuten haben, und die Mehrzahl der 16.857 Zuschauer hofft auf eine Trotzreaktion nach Aalen, denn auch die goldene Ananas will gewonnen sein, und schlußendlich liegt die Saison mit 40 Punkten rein rechnerisch noch nicht in trockenem Tuch, meint Vossi.

Das Spiel ist gerade ein paar mal sechzig Sekunden alt, da zuckt der eiserne Anhang erstmals zusammen, doch Kopplin verhindert den frühen Rückstand, und macht die Bude dicht. Sembolos Kopfball bleibt eben nur ein Kopfball. Kresschen wird später sagen: „Wäre Union 0:1 in Rückstand geraten, hätten wir 6:1 gewonnen.“ Ach, wenns so einfach wäre. Nun aber wirklich mal Union: Zum Ende der Startviertelstunde bekommt Ochs eine Wumme von Terodde auf die Fäuste genagelt, während Tusche seinen Glücksmoment ohne Ball aufs Tor in der 35. Minute verrauchen läßt. Oben, unten, rechts, links? Zu lange überlegt „El Capitano“, da ist die Möglichkeit auch dahin.

Insgesamt ist die erste Halbzeit geprägt von vielen Unsicherheiten im Paßspiel auf beiden Seiten, Standschwierigkeiten bei den Akteuren, Kleinklein, unverhofften Ballgewinnen und postwendenden Ballverlusten, vornehmlich weit weg von den Strafräumen – Gegurke eben, und auch der dankbarste Fan kann der Sache nur eines abgewinnen: Wenigsten kein Gegentor.

Möchte man die Halbzeiten eines Fußballspieles als Geschwister bezeichnen, so muß die heutige Zweite von einem anderen Vater sein. Union macht nun mehr, vor allem aber richtig, und spielt sich langsam in Oberhand, was einem Hausherren ja besser zu Gesichte steht. Regensburg macht noch mit, aber nicht mehr so richtig. Das Publikum geht nun auch auf Versöhnungskurs, und singt die Eisernen immer mehr in Spiellaune – Union nun also mit zwölf Mann, und ein dreizehnter drängt sich auf: Herr Osmers erinnert sich an Punkt 14 des DFB-Regelwerkes Fußball die da lautet: „Begeht ein Spieler bei laufendem Spiel eines der zehn Vergehen, die mit direktem Freistoß zu bestrafen sind, innerhalb des eigenen Strafraums, wird gegen das Team des fehlbaren Spielers ein Strafstoß ausgesprochen.“

Genau das tut Osmers in der 63. Minute zu Lasten von Erfen, der Özbek irgendwie zu Fall bringt. Mattuschka setzt zur Ausführung an, und seinen Ball halten weder Ochs noch Esel auf. Rechts unten kreuzt der Ball die Linie und alle Regensburger Hoffnung auf einen sportlichen Klassenerhalt. So hart kann er sein, der Ballsport. Denn dieses 1:0 ist wiederum unser Garant für eine weitere Zweitligasaison. Herzlichen Glückwunsch, denn bis zum Abpfiff bleibts bei diesen drei Punkten. Weitere Möglichkeiten zum Führungsausbau bleiben auf unserer Seite ungenutzt. Seis drum. Glücklich, aber am Ende dann doch leistungsgerecht.

So, und hier für die, die sich immer noch fragt, was denn nun die zehn Vergehen sind, die zu einem direkten Freistoß führen, bittesehr: Ein Spieler verursacht einen direkten Freistoß für das gegnerische Team, wenn er eines der nachfolgend aufgeführten sieben Vergehen nach Einschätzung des Schiedsrichters fahrlässig, rücksichtslos oder mit unverhältnismäßigem Körpereinsatz begeht: einen Gegner tritt oder versucht, ihn zu treten, einem Gegner das Bein stellt oder es versucht, einen Gegner anspringt, einen Gegner rempelt, einen Gegner schlägt oder versucht, ihn zu schlagen, einen Gegner stößt, einen Gegner bedrängt. Dem gegnerischen Team wird ebenfalls ein direkter Freistoß zugesprochen, wenn ein Spieler eines der nachfolgenden drei Vergehen begeht: einen Gegner hält, einen Gegner anspuckt, den Ball absichtlich mit der Hand spielt (gilt nicht für den Torwart im eigenen Strafraum).