Man hätte es ahnen können, die Voraussetzungen vor diesem Spitzenspiel waren nicht die Besten. In der Domstadt hat unser so ruhmreicher Verein noch nie was geholt, mal abgesehen von einem Punkt beim kleinen Nachbarn aus der Südstadt. Montagsspiele sind, bis auf wenige Ausnahmen, auch nicht sehr erfolgreich gewesen und bei Spitzenspielen war es mit dem Nervenkostüm auch nicht immer zum Besten bestellt. Der wichtigste Grund, aber – kein Gockel + Umfeld vor Ort.

Dank an die „Achse des Bösen“, DFB, DFL, DSF-Montagsspiele sind fürn Ar… Zum ersten Mal nach längerer Zeit keiner von unseren Leuten vor Ort. Ja es gibt sie noch, die Leute die arbeiten müssen. Schade, dadurch verpasst Ines ihr erstes Pflichtspiel und ich mein erstes Punktspiel in dieser Saison.

Um mein Leid etwas zu mildern und nicht alleine vor dem TV schauen zu müssen, lade ich den Tino in mein neues Heim. Der Schuss ging bekanntlich nach hinten los. Mein Freund aus dem Ort hielt seine sonst so große Klappe zu Beginn des Spieles weitgehend geschlossen. Das hatte zwei Gründe, zum einen hatte er gerade einen Zahnartztbesuch hinter sich, zum anderen hatte er als großer FC-Fan Respekt vor den zuletzt gezeigten Leistung des 1. FC Union.

Nach den ersten gespielten Minuten glaubte ich noch daran, das sich zu Tinos Zahnschmerzen noch Kopfweh bei ihm einstellen könnten. Nach dem nicht gegeben Treffer von Kreilach verloren die Gäste den Faden. Die ersten beiden Kölner Treffer bejubelte mein Gast noch laut und mit Sprüngen bis unter die neu abgehängte Decke meiner Wohnstube. Meine Mine und Laune wurden von Minute zu Minute schlechter.

Halbzeitstand 0:2 und die Frage von Tino: „… soll ich gehen“. Nee, da mußte ich nun durch. Meine Hoffnung auf eine Wende hatte sich mit dem dritten Treffer der Gastgeber erledigt. Mein Gast hatte  ein gutes Gespür für die Situation und jubelte nun lieber innerlich. Ich war kurz davor ins Bett zu gehen und ihn alleine auf meine Couch zurückzulassen.

Eine herbe Klatsche wurde es am Ende. Mit etwas Abstand, betrachte ich dieses Ergebnis nicht mehr ganz so krass, wie noch am späten Montagabend. Nach einem Telefonat mit dem Good Man konnte ich dem Spiel noch etwas positives abgewinnen. Übrigens, der Tino kam unversehrt zu Hause an und wir sind weiterhin Freunde. Es gibt ja noch ein Rückspiel und das schauen wir dann wieder gemeinsam, allerdings – auf der „Waldseite“.