Ich glaube wenn ich schreibe, dass dieses Auswärtsspiel keiner der dabei war vergessen wird, liege ich wohl nicht daneben. Viele Sachen sind dann doch anders gelaufen, als es sich die Mannschaft und auch die Unionfans vorgestellt haben.
Man, wer hat sich auf diesen legendären Berg nicht schon die Ehre gegeben – Fohlen, Geißböcke, Zebras, Löwen und nun Gockelz. Samstag in aller früh wird der Party Zug, der uns von Lichtenberg in die Pfalz bringen soll, bestiegen. Waggon 3, Dreki + Gockelz united, es war angerichtet. Acht Stunden und eben soviel Bier später zeichnete sich am Horizont das auf über zweihundert Meter über null liegende Fritz Walter-Stadion ab. Es wurde Zeit, die Feieraktivitäten zu beenden und sich auf die Erstbesteigung zu konzentrieren.
Alles passte bis jetzt – der Gockel hatte einen tollen Platz, die Sonne schien und der Berliner Anhang machte schon weit vor Anpfiff – passend zur Location – einen Höllenlärm. Doch zwei Sachen sorgten dafür, das nicht nur bei mir die gute Laune schnell ins Gegenteil umschlug: 1. die Bekanntgabe des heutigen Schiedsrichters und 2. das Stadionbier. Im Laufe des Tages sollten mir beide noch Kopfschmerzen verursachen.
Über 33.000 Zuschauer sahen im ersten Abschnitt ein von Taktik geprägtes Spiel, klar mit leichten Vorteilen für K`lautern. Der 1. Fc Union stand sehr tief, aber konzentriert. Nach vorn, lief wie auch in den letzten Spielen nicht viel. Kurz vor dem Halbzeitpfiff hatten dann aber gleich drei Mann ihren „großen“ Auftritt. Zum einen Özbek, der bei einen Zweikampf seinen Gegenspieler unglücklich im Gesicht berührte. Dieser fiel dann, wie vom Blitz getroffen, zu Boden – mit einem dreifachen Salto und doppelten Rittberger, der selbst eine Kati Witt vor Neid erblassen ließe. Dritter Hauptdarsteller dieser Inszenierung war mein „Freund“ vom Bielefeldspiel – Deniz Aytekin. Zur Verwunderung der meisten schickte er unseren Mittelfeldspieler vorzeitig in die Kabine.
Das es nun mit einem Mann weniger nicht einfacher werden würde, war zu erwarten. Der Inszenierung Teil zwei folgte in Minute neun der zweiten Hälfte. Da der eine Hauptdarsteller nicht mehr mit spielen durfte, war es ein Fall für zwei. Der wie durch ein Wunder genesene Ocean, erzielte ein nicht regelkonformes Tor und der andere sah darüber hinweg und gab den Treffer. Nun wurde es doppelt schwer, den angestrebten Punkt zu holen. Zu destruktiv oder auch ängstlich agierte unser Team. Beeindruckt von der Westkurve? Von der Größe schon, aber von der Lautstärke wohl kaum. Oder lief im Kopf der immer gleiche Film von den verlorenen Spitzenspielen ab? Tore zwei und drei waren am Ende ärgerlich, aber auch nicht weiter tragisch.
Jeder der es mit unseren Farben hält hat heute gesehen, dass wir noch lange kein Spitzenteam, geschweige denn ein Aufstiegsaspirant sind. Nach zuletzt drei Spielen ohne eigenen Treffer, sind wir wieder geerdet und sollten die Spielstärke realistisch einschätzen können. Freitag kommt mit Aalen ein Gegner an die A.F. der nicht zu unterschätzen, aber dennoch schlagbar, ist.
„Mann sieht sich zweimal im Leben“, sagt der Volksmund, manchmal auch schneller als einem lieb ist. Klar ich rede vom Pokal am Dienstag. Eine gute Gelegenheit sich zu revanchieren. Mit von der Partie wird dann wohl Özbek und auch Ocean sein, Herr Aytekin eher nicht.
Zu den Begleitumständen der Rückfahrt werde ich mich nicht äußern, da träume ich lieber von der COPACABana.